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Hut ab vor soviel Engagement!

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Wir in der Neuen Wernigeröder Zeitung 9/15

Lionsclub „Anna zu Stolberg-Wernigerode“ sammelte ein 20 Jahren 110 000 Euro Spenden

Wenn hier eine Bank stünde, würden diese drei Damen sofort auf ihr Platz nehmen. Aber daß hier, neben dem Blindenmodell am Markt, in absehbarer Zeit eine stehen wird, das wissen Marianne Lösler, Alexandra Liebe, die aktuelle und die künftige Präsidentin, sowie Rosemarie Hoffmann, die 15 Jahre lang die „Activities“ des Clubs koordiniert hat, (v. l.) ganz genau. Denn ihr Lionsclub „Anna zu Stolberg-Wernigerode“ wird sie stiften. Foto:Trosin

Wenn der Lionsclub „Anna zu Stolberg-Wernigerode“ am 12. Juni zu seiner großen  Benefizveranstaltung in das Ilsenburger Kloster einlädt, haben die Damen einen besonderen Grund zum Feiern: Ihr Club wird 20 Jahre alt. Seit 1995 engagieren sich die durchschnittlich 20 Mitglieder mit vielfältigen Aktivitäten für das Wohl bedürftiger Mitmenschen, getreu dem Motto der Lions „We serve – wir dienen“. Mit 46 000 Clubs in 210 Ländern und 1,6 Millionen Mitgliedern sind die Lions die größte gemeinnützige Organisation weltweit. Gegründet wurde sie 1917 in den USA, in Chicago. In Deutschland gab es den ersten Lionsclub 1951 in Düsseldorf. Ursprünglich eine reine Männersache, haben inzwischen auch Frauen ihre Clubs gegründet, ferner existiert auch der eine oder andere gemischte Club. Bei der Gründung des Wernigeröder Damenclubs im November 1214 stand als erfahrenes Lionsmitglied Dr. Uwe Heuck Pate. Die Namenswahl „Anna zu Stolberg- Wernigerode“ wurde vom Urenkel jener Fürstin, Christian Henrich Fürst zu Stolberg-Wernigerode, sanktioniert. Jahr für Jahr übernimmt ein anderes Mitglied die Präsidentschaft und kann die Arbeit des Clubs nach seinen Vorstellungen gestalten. So konnte auch die große Benefizveranstaltung eines jeden Jahres sehr verschieden ausfallen – vom Orchesterkonzert über Kabarett, Chorkonzert und Frühlingsfest bis zum großen Ball mit Tombola. Zum zehnten Geburtstag fuhren die Lionsdamen mit 140 Gästen auf den Brocken – natürlich mit der Brockenbahn. Den Frauen, die sich über die Jahre im Wernigeröder Lionsclub engagierten, gebührt wirklich Hochachtung! In den 20 Jahren haben sie etwa 110 000 Euro für soziale, manchmal auch kulturelle Projekte zusammengetragen. Eine gewaltige Summe von vergleichsweise wenigen Mitgliedern in einer vergleichsweise kleinen Stadt, in der mit dem männlichen Lionsclub und den Rotariern zwei Clubs mit ähnlichem Anliegen existieren. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Spendensumme kam durch die monatlichen Beiträge und Spenden der Mitglieder selbst zusammen. Und so wurde das Geld verwendet: Von 2000 bis 2008 unterstützte der Club den Verein „Blankenburg hilft Tschernobyl“, der alljährlich etwa 20 strahlengeschädigten Kindern aus der weiß- russischen Region des Reaktorunglücks vier erholsame Wochen im Harz ermöglicht. Dazu steuerten die Damen 18 600 Euro bei. 2009 beschlossen die Clubmitglieder dann, den Verein „Kinderhilfe für Siebenbürgen“ regelmäßig zu unterstützen, ist doch Wernigerode partnerschaftlich mit Siebenbürgen verbunden und der Verein in Stapelburg ansässig. 7 800 Euro gingen bisher an diesen Verein und darüber hinaus in jedem Jahr eine Menge Weihnachtspäckchen. Die größte Spendensumme sind 22 100 Euro, mit denen musikalische Projekte und Einrichtungen, u. a. das Philharmonische Kammerorchester, die Kreismusikschule und das Johannes-Brahms- Chorfestival unterstützt wurden. Für die Behandlung eines angolanischen Jungen im Harzklinikum wurden 3 400 Euro gespendet. Eine sehr schöne Geste ist auch die Unterstützung bedürftiger Familien oder älterer alleinstehender Menschen „von nebenan“ mit Weihnachtsgaben. Dabei sind das Sozialamt bzw. der Kinderschutzbund Partner, sie vermitteln Namen und Adressen. Diese Spenden bleiben jedoch im Interesse der Empfänger anonym. 4 600 Euro sind für diesen Zweck ausgegeben worden. Auch die Besucher der ökumenischen Wärmestube im Haus Gadenstedt werden von den Lionsdamen bedacht, ihnen wird das Weihnachtsessen spendiert. 4 900 Euro sind dafür bisher ausgegeben worden. Mit der Grundschule im Harzblick hat der Lionsclub eine Patenschaft abgeschlossen. Dabei geht es um die Förderung von Gesundheitsbewußtsein und Lebenstüchtigkeit. Für diese speziellen Unterrichtseinheiten stellten die Damen bisher 5500 Euro zur Verfügung. 18 500 Euro sind in den vergangenen 20 Jahren schließlich an Schulen, Kindergärten und die Kinderklinik gegangen. Um dieses viele Geld zu erwirtschaften, waren viele Aktivitäten notwendig. So beteiligten sich die Klubmitglieder seit 2002 in jedem Jahr mit einem Glühweinstand am Weihnachtsmarkt der Familie Münchhoff in Derenburg und wechselten dann 2011 in die Hohe Halle des Wernigeröder Kunstvereins, wo sie sich mit den Rotariern die vier Adventswochenenden teilen. Ihr „Zimti mit Haube“ ist hier der Renner, doch es gibt auch immer Selbstgebasteltes, wofür Rosi Hoffmann ihren Clubschwestern Anregung und Anleitung gibt. Eine herausragende Aktion ist die Unterstützung des Friedensplakatwettbewerbes. An dieser weltweiten Aktion haben sich seit ihrer Einführung vor 25 Jahren Millionen Kinder aus fast 100 Ländern beteiligt, und dank Lionsclub „Anna zu Stolberg-Wernigerode“ sind seit einigen Jahren auch Harzer Kinder zwischen elf und dreizehn Jahren darunter, die auf Plakaten  ihre Vision einer friedlichen Welt darstellen. Eine gute Partnerin bei diesem Projekt ist Dr. Sabine Lumme, Kunsterzieherin im Stadtfeldgymnasium. 2014 hat ein Wernigeröder Plakat, gestaltet von Eric Hedke, in diesem Wettbewerb innerhalb des Distrikts den 4. Platz erreicht. 2010 hatte der Club Postkarten von den Siegerplakaten drucken lassen, die sich sehr gut verkauften. Das Geburtstagsgeschenk, das die Damen zu ihrem 20. Clubgeburtstag sich, den Wernigerödern und den Gästen der Stadt machen wollen, ist eine Sitzbank, die neben  dem Blindenmodell vor der Touristinformation aufgestellt werden wird. Dies wird dann die erste Sitzgelegenheit auf dem Markt sein (sieht man von den Stufen  der Rathaustreppe ab), wo man sich setzen kann, ohne etwas verzehren zu müssen. Dies ist aber nicht die erste Bank, die die Lionsdamen stiften. Es gibt von ihnen bereits eine am Annaweg – bei dem Namen bot sich das ja förmlich an! –, und eine weitere steht im Bürgerpark, und zwar im „Gartenträume“-Garten. Am Freitag, dem 12. Juni, findet im Kloster Ilsenburg nun die große Benefizveranstaltung des Jahres 2015 statt – anläßlich des Jubiläums mit einem mit Attraktionen gespickten Programm. Los geht es um 18.30 Uhr mit einem Sektempfang auf dem Klosterhof. Um 19 Uhr wird die Wernigeröder Vokalgruppe „Ars vivendi“ mit ihrem Konzert die wunderbare Akustik der Klosterkirche erlebbar machen. Es folgt ein Abendessen vom Büfett, das im Brüdersaal aufgebaut wird, und um 20.45 Uhr beginnt Rainer Schulze mit seinem Kabarettprogramm „Ich weiß nicht, warum ihr lacht“. Für Liebhaber der grafischen Künste schließt sich dann noch eine Versteigerung von Arbeiten aus den Pleinairs an, die im Wernigeröder Kunstverein stattgefunden haben. Bedenkt man den Umfang dieses Programms und wofür das Geld eingesetzt wird, dann sind 50 Euro für diesen Abend gewiß nicht zuviel verlangt. Christine Trosin